Fische der Art Garra Rufa (oder auch Rote Saugbarbe genannt) gibt es in der Natur schon seit Ewigkeiten. Der Fisch kommt natürlicher Weise im Euphrat-Tigris-System, im Jordan sowie im Orontes vor. Außerdem lebt der Garra Rufa in einigen Küstenflüssen, die sich in Nordsyrien sowie in der südlichen Türkei befinden. Einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde allerdings eine besondere Spezies des Fisches, der Kangalfisch. Diese Population kommt nur in der Region Kangal in der Türkei vor, der er auch seinen Namen verdankt. Der deutsche Biologe Johann Jakob Heckel erwähnte diese Tierart im Jahr 1843 das erste Mal. Der Kangalfisch, der eine spezielle Population der Roten Saugbarbe darstellt, lebt hauptsächlich in warmen sehr nährstoffreichen Gewässern, deren Wassertemperatur bis zu 36 Grad Celsius beträgt.
Bekannt wurden die Kangalfische als Psoriasisfische, da sie ohne Scheu auf Menschen zuschwimmen und die oberen aufgeweichten Hautzellen anknabbern. Bezeichnet wird das Anknabbern eher als ein Anstupsen der Haut. Durch das Anstupsen lösen sich die betroffenen Hautpartikel und werden von den Kangalfischen gefressen. Besonders leicht geschieht dies bei Verhornungsstörungen der Haut. Patienten mit Psoriasis, Neurodermitis, Ekzemen oder Akne berichten, dass die Fische ihnen Linderung verschaffen. In Verbindung mit der Sonne bildet sich die Psoriasis tatsächlich zurück. Nachdem Berichte über medizinische Erfolge sowie hautreinigende und hautverjüngende Funktionen durch den Kangalfisch in seinem Heimatgebiet in der Türkei veröffentlicht wurden, setzte ein Boom mit dem Handel dieser Fischart ein. Bezeichnet wird der Garra Rufa inzwischen auch als Doktorfisch.
Den ersten Fish-Spa gab es im Jahr 2006 in Japan. Seitdem finden sich in vielen Ländern Asiens unzählige Fish-Spas. Dieser Boom hat mittlerweile auch Europa erreicht. Inzwischen gibt es außer in der Türkei auch in Europa viele Einrichtungen dieser Art. Speziell in den Touristengebieten Südeuropas in der Türkei, auf den Kanaren sowie auf Mallorca erfreuen sich Fish-Spas einer zunehmenden Beliebtheit. Aber auch in Frankreich, Großbritannien sowie in Deutschland gibt es bereits die ersten Wellnesseinrichtungen mit Fischen. Ausgestattet sind die Fish-Spas mit Wasserbecken, in denen sich unzählige Fische befinden. Der Kunde muss zuvor die Füße und Beine gründlich reinigen und kann danach seine Füße bis zum Unterschenkel für eine gewisse Zeit in das Wasserbecken tauchen. Sofort kommen die Fische und knabbern oder stupsen die Haut an. Während 15 bis 30 Minuten, die Zeit ist wählbar, sitzt der Kunde entspannt im Sessel und lässt die Fische ihre Arbeit verrichten. Zu Beginn kitzelt es ein wenig. Die Gewöhnungszeit ist aber kurz und nach einigen Sekunden setzt ein behagliches Gefühl ein. Die Haut fühlt sich nach der Behandlung sehr weich und angenehm an.
In den europäischen Fish-Spas stehen meist verhältnismäßig kleine Becken, vor denen sich ein oder zwei Plätze für die Kunden befinden. Die Fish-Spas Asiens bestehen hingegen meist aus großen Pools, in denen Tausende von Kangalfischen schwimmen. Rundherum warten Bänke auf Kunden, die dort sitzen und ihre Füße ins Wasser halten können. Dort wird auch unter kleinen und größeren (das heißt zwischen jüngeren und älteren) Fischen unterschieden. Die kleineren Fische sind kaum an den Füßen zu spüren, entfernen die Hautschuppen aber genauso effektiv. Bisher wird nur in den asiatischen Ländern auch eine Ganzkörperbehandlung mit Kangalfischen angeboten. Bekleidet mit einer Badehose setzt sich der Kunde in ein Becken und kann seinen Körper von den Fischen beknabbern und die Hautschüppchen entfernen lassen.